Zu all diesen Architektur-Objekten findet sie die notwendigen Materialien – wie beispielsweise fehlgebrannte Backsteine in der Glindower Ziegelei oder brüchige Ziegel in der Abrißhäuser. Schotter- oder Pflastersteine in aufgerissenen Straßen, polierten Granit oder Basalt als Teile von Grabsteinen auf Friedhöfen, großnarbige Schamottesteine, Schlacken sind Reste von Brennvorgängen, Balken stammen von Dächern oder sind Eisenbahnschwellen und das bevorzugt verwendete verkohlte Holz wird hergestellt, wie überhaupt die fehlenden Bauteile von ihrer Hand in Ton geformt, engobiert, pigmentiert und bei unterschiedlich hohem Brennvorgang gebrannt werden. So gelingt es ihr mitunter aus mehr als zehn Einzelteilen die Hausobjekte aus tragenden und lastenden Bauelementen, ähnlich dem Baukastenprinzip, unverfugt zusammenzusetzen und übereinander zu schichten. Entstehende Zwischenräume, oft nur schmal wie Linien oder Spalten, sind beabsichtigt, ebenso die Zufallsspuren, die Brüchigkeit und Verwitterungsspuren der Oberfläche oder das Fragmentarische. Bei der Montage der Bauelemente spielen für die Künstlerin nicht allein die gegensätzlichen Materialien eine Rolle, sondern auch die unterschiedlichen Oberflächentexturen: Rauhheit und Glätte, Rundung und Kantigkeit, Mattheit und Glanz und natürlich die verschiedenartige Farbigkeit von Schwarz, Weiß, Braun-, Ocker- und Rottönen.
Sybille Badstübner-Gröger, 2006
Maximale Höhe: 60 cm