Denn es sind vor allem kleine Heiligtümer, durch Giebeldreieck oder entsprechend geformte Teile ausgewiesen, die sie entwirft, zusammensetzt und errichtet. Karg in Form und Konstruktion, frischen sie Gedanken an frühe Grabmale, tönerne Schreine oder Gedenkstätten auf. Die angeschlagenen, zerbröckelnden Ziegel bewirken ein altertümliches Aussehen, das von einfacher, den Anfängen der Baukunst ähnelnder Tektonik unterstrichen wird. Und „Reliquat“, „Venushaus“ oder „Letitias Haus“, dem stilisierte, deutlich weibliche Formen beigegeben wurden, nennt Regina Roskoden erläuternd ihre sozusagen vorchristlichen Tonhäuser, die privater Mythologie und persönlichen Riten im Industrie- und Massenzeitalter dienen. In Aufbau und Form den Wunsch nach Einfachheit und Übersichtlichkeit andeutend, nach verehrungswürdigem Schlichten, signalisieren sie den Auszug aus überladener, kaum mehr überschaubarer Welt.
Werner Langer – Der Tagesspiegel,
1987
Maximale Höhe: 45 cm